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Kutaissi

Zu Gast bei einer georgischen Familie⠀

Vorab: Über Kutaissi können wir hier leider rein gar nichts schreiben. Aber nicht nur Sehenswürdigkeiten und Landschaften machen einen Ort aus. Es sind oft auch die Menschen! In Kutaissi hatten wir eine absolute Wohlfühlzeit. Von der Stadt selbst haben wir, wie gesagt, zwar nichts gesehen, außer die Straßen, die hinein und wieder hinaus führten. Trotzdem behalten wir diesen Ort in bester Erinnerung.⠀

Unsere Unterkunft, eine kleine Pension mit 4 Zimmern und Gemeinschaftsbad, wurde von einer unglaublich herzlichen Familie geleitet. Sie sprachen kein Deutsch oder Englisch, wir kein Georgisch oder Russisch – Und trotzdem verstand man sich auf Anhieb. Wenn es mal gar nicht weiterging, wurde kurzerhand die englisch-kundige Nachbarin hinzugerufen. Es wurde für uns gekocht, gebraten und gebacken. Das Essen reichte immer für mindestens 5 Personen – obwohl wir die einzigen Gäste waren. Am Abend saßen wir gemütlich beisammen und wurden zu selbst gebranntem Rosenlikör eingeladen. Es gab eine Menge zu lachen und es war einfach herrlich, einen so tollen Abend mit Einheimischen zu verbringen. 

Abkühlung für Mutige

Am nächsten Morgen gab es ein mehr als üppiges Frühstück. Wir hatten wirklich keine Ahnung, wer das alles essen sollte. Von Kutaissi aus machten wir natürlich noch einen Ausflug. Zunächst ging es für uns an den Fluss Abascha in der Nähe von Gachedili. Ein Geheimtipp von unserem Autovermieter Nodari. Die Wegbeschreibung war ungefähr so: „Parkt hinter der Brücke. Nach 50 Metern geht ihr rechts den Abhang hinunter. Dort ist ein Zaun mit einem Tor. Geht einfach durch. Da steht ein Schild mit georgischer Schrift. Das könnt ihr eh nicht lesen. Also geht einfach durch…“ Nagut, wenn er es sagt… An der Brücke hatten wir zunächst noch unser ganz persönliches Highight – Ferkel! Eine Sau mit vielen kleinen süßen Babyschweinchen kreuzte unseren Weg. #cutnessoverdose !

Das Schild ignorierend, durch besagtes Tor hindurch, einen kurzen Abstieg hinab, erwartete uns unten angekommen ein glasklarer Fluss. Im Herbst, wenn es mehr regnet und im Frühjahr, wenn die Schneeschmelze einsetzt, ist dieser Fluss ein reißender Strom, aber jetzt konnte man problemlos darin baden – Wenn das Wasser nicht so scheiß kalt gewesen wäre. Von uns hat sich nur einer getraut – Moni.

Der Okatse-Canyon

Weiter ging es zum Okatse-Canyon. Wir wanderten ca. 3 km von der Touristeninformation zur Schlucht. Der gut angelegte Wanderweg führte durch einen idyllischen Wald, in dem Kühe, Schweine und Pferde umherliefen. Bei einer älteren Dame kauften wir Tschurtschchela – Eine typische georgische Süßigkeit. Auf einem Faden werden Wal- oder Haselnüsse aufgezogen und so lange durch mit Stärkemehl angedickten Traubensaft gezogen, bis eine dicke Schicht entstanden ist. Das ganze sieht dann aus wie eine Kerze und ist absolut lecker!

Nach kurzer Zeit kamen wir an die Schlucht. In die Felswände sind hier hängende Metallgerüste gebaut worden, über die man gehen konnte. Sehr abenteuerlich, da die Konstruktion bei jedem Schritt wackelte. Als Höhepunkt ragt eine freitragende Brücke ca. 20 Meter über den Abgrund. Ein doppelter Nervenkitzel, da man durch das Bodengitter freie Sicht in die Tiefe hatte. Nachdem wir wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, fuhren wir zurück nach Kutaissi, wo wir wieder mütterlich umsorgt und nach allen regeln der georgischen Kochkunst verwöhnt wurden.

Fast ein wenig wehmütig verließen wir Kutaissi. Nicht, weil wir die Stadt nicht gesehen haben. Sondern, weil uns hier so unfassbar viel Herzlichkeit entgegengebracht wurde. Wir wären gern noch geblieben, aber vor uns lag unser nächstes großes Abenteuer. Der Kaukasus.